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Samstag, 21. August 2010 - Bolivien - Santa Cruz, La Paz, Rurrenabaque, Isla del Sol
BOLIVIEN: Abwechslungsreiche Höhen und Tiefen
10.08.2010, Sucre - Santa Cruz
Nach dem Hochgebirge begaben wir uns im zweiten Reiseabschnitt Boliviens vorerst für einige Tage in tiefere Ebenen. Wir schliefen an diesem Morgen nochmals richtig aus und packten danach gemütlich unsere Rucksäcke fertig. Bevor wir zum Flughafen fuhren, nahmen wir nochmals einen letzten Anlauf uns im Internet eine Unterkunft für Samaipata zu reservieren. Dies gelang uns jedoch auch an diesem Morgen nicht. Ausgebucht oder nicht erreichbar waren die Gründe! Kurz vor 12:00 Uhr bestellten wir uns im Hostel ein Taxi und verabschiedeten uns von der freundlichen Besitzerin Jacqueline. Nach gut 20 Minuten erreichten wir den kleinen Flughafen von Sucre, wo wir ohne anzustehen und unkompliziert bei der AeroSur einchecken konnten. Bevor wir uns in den Boarding-Aufenthaltsraum begaben, assen wir im Flughafenrestaurant im 1. Stock das Airport-Mittagsmenue, bestehend aus Gemüsesuppe, Kartoffeln, Nudel- und Rindfleischmix. Nachdem wir die Flughafentaxen von je 11 Bolivianos bezahlten, warteten wir bis zum Boarding der AeroSur. Alles war gut organisiert, sodass wir pünklich mit der Boeing 727 in Richtung Santa Cruz abheben konnten. An der weissen Stadt Sucres vorbei, flogen wir über die braune und öde Berglandschaft in Richtung Osten. Je länger der Flug dauerte, desto flacher und grüner wurde die Landschaft. Nach nicht einmal 35 Minuten landeten wir nach einem angenehmen Flug in Santa Cruz. Auch am Flughafen in Santa Cruz ging alles schnell, sodass wir nachdem wir noch unseren Flug nach La Paz zurückbestätigten, gleich in ein Taxi in Richtung Stadt unterwegs waren. Bereits auf der Fahrt fühlten wir das feuchtwarme Klima auf nun nur noch 415 m.ü.M. Ein wenig ausserhalb des Stadtzentrums stiegen wir beim Jodanga Backpackers aus, wo wir über die schön gepflegte Unterkunft überrascht waren. Von der symphatischen Rezeptionistin erhielten wir einige Infos, tranken zwei erfrischende Paceña Bier und marschierten danach schon bald los um etwas essen zu gehen. Nachdem wir bei den meisten Restaurants vor verschlossenen Türen standen, es war ja erst 18:30 Uhr (!), fanden wir ein chinesisches Restaurant, welches glücklicherweise bereits geöffnet war. Ganz alleine im grossen und leeren Saal assen wir ein sehr gutes Nachtessen. Es gab "Flühlingslollen", ein "Beef-Cully" und Chopsoey. Die Portionen waren riesig, sodass wir am Ende richtig vollgestopft waren! Richtig satt liefen wir wieder gemütlich zum Backpackers zurück, wo wir noch duschten und unsere kleinen Rucksäcke für Morgen bereit machten.
11.08.2010, Santa Cruz - Samaipata
Gut geschlafen, standen wir bereits um 06:45 Uhr auf um möglichst früh nach Samaipata zu reisen. Die grossen Rucksäcke verpackten wir in unsere Sicherheitshüllen und stellten sie im Gepäckraum des Jodanga Backpackers ein. Ohne Frühstück liefen wir zur ca. 20-minütig entfernten Samaipata-Taxistelle, wo wir gleich einen Privatchauffeur zugeteilt erhielten. Dieser manöverierte uns zackig durch den dichten Verkehr von Santa Cruz, sodass wir die schon am frühen Morgen hektische Stadt schnell hinter uns lassen konnten. An einer Tankstelle luden wir noch einen überzähligen Gast eines anderen Taxis auf und nutzten dabei die Gelegenheit um uns zwei Empenadas mit viel Kartoffeln und Poulet zu kaufen. Es waren die bis anhin besten Empenadas in Bolivien! Nachdem wir das Flachland von Santa Cruz hinter uns liessen, ging es in die Berge hinauf. Die Fahrt mit dem Taxi nach Samaipata dauerte ziemlich genau 2 1/2 Stunden und war recht angenehm. Im bolivianisch-deutschen Samaipata angekommen, machten wir uns als erstes auf die Suche nach einer Unterkunft. Dies stellte sich, wie auch die vorgänig versuchte Reservation einer Unterkunft in Samaipata, als nicht einfach heraus. Nach einigen erfolglosen Anfragen entschieden wir uns doch noch im bereits per Telefon und Internet angefragten Andoriña Hostal nachzufragen. Glücklicherweise erhielten wir vom merkwürdigen und wirr sprechenden Besitzer doch noch ein Zimmer, welches wir jedoch erst ab 14:00 Uhr beziehen konnten. Bis dahin vertrieben wir uns die Zeit mit der Suche nach einer Tour zur Inka-Stätte El Fuerte. Da wir vorerst auch hier kein passendes Angebot fanden und uns der Magen knurrte, assen wir im Bistro "Baden" zuerst etwas zu Mittag. Das Mittagsmenue war Gemüsesuppe mit Rindfleisch sowie einem Teller mit Poulet, Reis und Kartoffeln. Da im merkwürdigen Samaipata mittlerweile wegen der Siesta alles zu war, waren keine Leute unterwegs und mit dem starken Wind zusammen herrschte im Städtchen eine richtige Geisterstimmung. Gemütlich schlenderten wir zum menschenleeren Hauptplatz Samaipatas, wo wir zufälllig die Werbung des Zoologico el Refugio sahen. Kurzentschlossen entschieden wir uns mit einem Taxi zum ca. 2 Kilometer entfernten Rehabilitations-Zoo zu fahren. Der Besuch des Zoo's war dann jedoch ein ziemlicher Flopp! Die gesamte Zooanlage war verlottert und schien wohl schon seit längerer Zeit keine Besucher mehr gesehen zu haben. Da wir auch hier keine Menschenseele antrafen, machten wir uns nach gut 15 Minuten ohne Bezahlung des Eintritts aus dem Staub und begaben uns ins Andoriña Hostal zurück. Im schönen und gemütlichen Zimmer im Ferienhaus-Style tranken wir auf dem Balkon ein Paceña Bier und genossen die Aussicht in die ländliche Berglandschaft. Nach einem Nickerchen bis 16:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Reisebüro von Michael Blendinger, wo wir uns für Morgen eine 1/2-Tour zum El Fuerte reservierten. Da uns ausser dem El Fuerte nichts mehr im sehr "alternativen" und merkwürdigen Samaipata hielt, reservierten wir uns gleich für Morgen Abend im Jodanga Backpackers in Santa Cruz nochmals ein Zimmer. Nach einem Apéro mit Popcorn und Tee im Restaurant Chakana auf dem Hauptplatz assen wir am Abend im holländischen La Oveja Negra Restaurant von Ben Verhoef ein sehr gutes Chilli Con Carne mit Wein und Bier. Nach dem Essen spielten wir im geselligen Restaurant noch eine Runde Stratego und Master Mind, bevor wir uns ins gleich vis à vis befindende Andoriña Hostel zum schlafen begaben.
12.08.2010, Samaipata - Santa Cruz
Obwohl wir bereits um 06:30 Uhr erwachten, dösten wir bevor wir uns endlich aus dem bequemen Bett hieften noch eine ganze Stunde weiter. Um 08:00 Uhr gab es im Andoriña Hostel Frühstück mit Früchten, Toast und Kaffee und danach begaben wir uns gleich mit unseren sieben Sachen zum Reisebüro von Michael Blendinger. Kurz nach 09:00 Uhr machten wir uns mit der sympathischen Ehefrau des Geschäftsführers und einem Spanisch-Deutsch Dolmetscher auf den Weg zu den Inka-Ruine in El Fuerte. Die Fahrt dauerte ca. 30 Minuten und führte von Samaipata auf 1650 m.ü.M. zum Ausgangspunkt der El Fuerte-Ruine auf 1920 m.ü.M. Während wir uns auf dem Weg zur Ruine befanden und es stark windete,erfuhren wir bereits viele interessante Facts über die Berglandschaft von und um El Fuerte. Von der ersten Aussichtsplattform, von wo wir beste Sicht auf den 200m x 50m bis 60m langen Hauptfelsen besassen, erklärte uns Michael Blendingers Frau die Bedeutung der verschiedenen Felsenreliefe wie einem Panther, einer Schlange, verschiedenen Türen, Fenstern und Kanälen. Der Hauptfelsen diente den verschiedenen Inca-Stämmen zudem als wichtiger Zeremonieort. Weiter ging es danach zu verschiedenen Mauer-Ruinen, wo wir die 3 verschiedenen Bauarten der Chavins, der Incas und zum Schluss der spanischen Eroberer erklärt erhielten. Es gab mehrere verschiedene, jedoch keine eindeutigen Theorien über die Lebensweise der 3 verschiedenen Zeitepochen vom Jahr 400 n.Ch. bis ins 16 Jahrhundert. Nach der fast 3-stündigen Tour durch El Fuerte machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Samaipata und verabschiedeten uns von unserer sehr guten Reiseführerin und dem lustigen Übersetzer. Bevor es wieder Richtung Santa Cruz ging, assen wir im Restaurant "la vaca loca" auf dem Plaza 15 de Diciembere ein gutes Mittagessen. Michl probierte wie es sich in Samaipata gehört die deutsche Currywurst mit Pommes :-) und Nadja ass einen frischen Salat. Nachdem wir uns zum Dessert noch ein Glacé gönnten, machten wir uns mit einem Taxi auf die Rückfahrt. Um 16:30 Uhr erreichten wir nach einer wiederum angenehmen Fahrt Santa Cruz und machten uns vom Samaipata-Taxistand zu Fuss auf den Weg zum Jadonga Backpackers. Unterwegs kauften wir uns für das Nachtessen noch eine Portion Pure de Papas, eine Büchse Erbsen und ein Sack Pommes-Chips für das Apéro ein. Zurück im Backpackers gönnten wir uns zu den gekauften Chips einige bolivianische Bier und kochten uns danach in der Küche des Backpackers unsere Portion Pure de Papas mit Erbsen :-) Aufgrund unserer frühzeitigen Abreise in Samaipata können wir nun morgen noch kurz Santa Cruz besichtigen.
13.08.2010, Santa Cruz - La Paz
Es war kein besonders aufregender Tag in Santa Cruz. Den Morgen verbrachten wir im Backpackers und suchten nach dem Frühstück die Fotos unseres ersten Reiseabschnittes in Bolivien aus. Bevor wir uns um die Mittagszeit zu Fuss ins Zentrum von Santa Cruz begaben, checkten wir im Jodanga aus und machten unsere Sachen für die Weiterreise nach La Paz bereit. Nach einem Rundgang im nicht sehr bewegenden Zentrum von Santa Cruz assen wir im Café 24 beim Plaza 24 de Septiembre ein gutes Mittagessen und begaben uns gegen 16:00 Uhr wieder zum Backpackers zurück. Im Jodanga Backpackers machten wir uns vor der Fahrt zum Flughafen noch frisch und bestellten uns danach ein Taxi. Nach einer langen Fahrt durch das verkehrsreiche Santa Cruz erreichten wir um 17:30 Uhr den Flughafen Viru-Viru und konnten gleich ohne Anzustehen unsere Rucksäcke einchecken. Mit knapp einer halben Stunde Verspätung hoben wir mit der Aerosur vom Flachland Santa Cruz in die Berge Richtung La Paz ab. Vom tropischen Santa Cruz auf 415 m.ü.M. ging es nun wieder zurück ins gebirgige La Paz auf 3660 m.ü.M! Obwohl der Flug bis auf den letzten Sitz ausgebucht war, war es trotz der vielen hektischen Passagiere überraschenderweise ein angenehmer Flug. Nach gut einer Stunde kamen wir um 20:30 Uhr in La Paz an und konnten gleich als erstes unsere Rucksäcke vom Förderband nehmen. Alles ging sehr zackig, sodass wir nur kurze Zeit später bereits in einem Taxi sassen und vom erhöhten Stadtgebiet El Alto in den Kessel der grössten Stadt Boliviens fuhren. La Paz, mit 830 Tausend Einwohnern (El Alto 650 Tausend) nicht nur die Grösste, sondern auch die wirtschaftlich wichtigste Stadt Boliviens. Dies auch, da sich in La Paz der Regierungssitz befindet. Während wir im Taxi sassen, konnten wir das eindrückliche Lichtermeer des Stadtkessels und der umliegenden Berghänge von La Paz bestaunen. Wirklich sehr eindrücklich! Im Hostal Provencal quartierten wir uns in einem schönen Zimmer mit hellgrüner Dekoration ein und genehmigten uns nach dem Zimmerbezug im nebenan befindenden Oliver's Travels noch einen Schlummertrunk. Gezeichnet vom grossen Höhenunterschied zwischen dem tropischen Santa Cruz und dem kühlen La Paz begaben wir uns müde in die Federn.
14.08.2010, La Paz
Heute stand ein Organisationstag auf dem Programm. Wir erwachten bereits um 07:30 Uhr und assen im schönen Café des Hostels im 4. Stock mit Sicht auf La Paz ein gutes Frühstück. Um uns die erste Tour rund um La Paz zu buchen, standen wir bereits um 09:00 Uhr bei Gravity Assisted Mountain-Biking auf der Matte. Leider noch eine ganze Stunde zu früh, da es Samstag war! Nicht weit vom Cravity-Büro entfernt, vertrieben wir uns die Zeit in einem Café mit Tee trinken und Zeitung lesen. Als es 10:00 Uhr war nahmen wir nochmals einen Anlauf. Diesmal war das Büro geöffnet und wir buchten uns gleich für morgen eine Bike-Tour auf der bekannten World's most dangerous Road. Da sich gleich nebenan das empfohlene Reisebüro der America Tour befand, entschieden wir uns dort gleich noch eine Tour in den Madidi Nationalpark zu buchen. Während ein Japanisches Paar seit über einer Stunde die freundliche Angestellte beanspruchte und unter anderem das Wort Rurrenabaque übte, übten auch wir unsere Geduld! Es war zum "Harölseiche"! Nach fast 1 1/2 Stunden warten waren wir endlich an der Reihe und konnten uns eine viertägige Tour von La Paz nach Rurrenabaque in den Madidi Nationalpark buchen. Cool! Da America Tours alles sehr professionell organisierte und wir aus Zeitgründen unsere Weiterreise nach der Rückkehr vom Madidi NP von La Paz weiterplanen mussten, liessen wir uns von America Tours auch gleich die Reise zum Titicaca See und über die Grenze nach Peru organisieren. Die Tour zum Titicaca See und nach Peru war zwar ein wenig teurer als vorgesehen, wegen Zeit- und Sicherheitsgründen war es aber sicherlich keine schlechte Investition. Nach dem langen Organisationsmorgen assen wir im Star of India wieder einmal ein richtig scharfes Essen. Huch... war das scharf! Zum Glück gab es zum Ablöschen noch ein Glacé :-) Den Nachmittag widmeten wir der der eindrücklichen Stadt La Paz. Vorab: wir waren sehr überrascht über die schöne, saubere und vielseitige Stadt. Während wir durch die vielen einladenden Gassen von La Paz, u.a. der bekannten Calle Sagarnaga und der Calle Linares, schlenderten, genossen wir das herrliche Wetter. Es war richtig warm, ja sogar schon fast heiss an diesem schönen Samstag-Nachmittag in La Paz. Den erfolgreichen Organisationsmorgen und den gemütlichen Nachmittag liessen wir am Abend bei einem sehr guten bolivianisch-chinesischen Nachtessen im Jacky Chan zu Ende gehen. Morgen heisst es: "the gavity ride down the world's most dangerous road"!
15.08.2010, La Paz
Das heutige Motto war: "don't be a f..... idiot! Das heisst: wer heute zuviel riskiert, bezahlt mit seinem Leben! Der Wecker klingelte bereits um 06:30 Uhr! Eine halbe Stunde später waren wir zu Fuss auf dem Weg zum Café Alexander, wo der Treffpunkt der Gravity Mountain-Biker war. Nach einem guten Kaffee, einem Schoggi-Gipfeli und einer Zimt-Zucker-Schnecke für Nadja machten wir uns mit einem Kleinbus auf den Weg durch La Paz nach La Cumbre auf 4700 m.ü.M. In La Cumbre angekommen, erhielten wir unsere Bike-Ausrüstung. Überziehhosen- und Jacke, Helm, Handschuhe, Leuchtweste, Gesichtsschutztuch und natürlich die sehr guten Mountainbikes. Nadja erhielt das Bike mit dem Namen Costa Rica und Michls Bike hiess Mandarina!? Nachdem alle ausgerüstet waren, begann der Guide Gabriel mit dem obligatorischen Glücksritual. Mit einem kleinen Fläschen Alkohol goss jeder Teilnehmer einige Tropfen auf die Mutter Erde (Pachamama) und auf sein Mountainbike. Nach einem Schluck aus dem Fläschchen und jeder Menge Sicherheitsregeln konnte es danach endlich bei schönstem Wetter losgehen. Das Wichtigste nochmals: "don't be a f...... idiot! Und los ging es auf die "World's most dangerous Road" (WMDR)! Von La Cumbre nach Yolosa standen uns 63 gefährliche Kilometer bevor. Auf den ersten 20 Kilometer fuhren wir noch auf einer asphaltierten Strasse talwärts, bevor es danach für die freiwilligen Biker von Unduavi auf die 8 Kilometer lange Strecke bergauf ging. Auch Nadja nahm die Herausforderung als einzige Frau auf über 3500 m.ü.M. bergauf zu Biken an und kam immerhin bis zur Hälfte der Strecke! Völlig ausgepowert und ausser Atem... keuch-keuch... stieg sie nach 4 Kilometer zu den andern Frauen in den Bus ein :-) Auch Michl merkte die dünne Luft und kämpfte sich bis zum Start der unasphaltierten Strecke der WMDR. Nun war das Wetter nicht mehr so gut. Es war kälter und dichter, grauer Nebel zog auf. Passend für die Todestrecke :-) Nach einem stärkenden Snack waren alle Teilnehmer bereit und es ging auf einer zum Teil sehr schmalen Kiesstrasse 35 Kilometer bis nach Yolosa runter. Vorbei an schmalen Passagen (teilweise nur 3 Meter breit) passierten wir steile Abhängen (teilweise 600 Meter tief) und bikten auf der gefährlichsten Strecke der Welt ins Tal. Je länger die Fahrt dauerte, desto mutiger und schneller bikten wir!!! Zum Glück ohne Sturz. Um die Mittagszeit kamen wir nach der abenteuerlichen und aufregenden Fahrt in Yolosa auf nur noch 1200 m.ü.M. an. Puhh... überlebt ;-) Nach der langen Fahrt fuhren wir in Yolosa zum La Senda Verde Refugio Natural-Park, wo uns bereits Pfleger und einige Spider-Monkeys mit einem kühlen Bier empfingen. Im Rehabilitationspark für Tiere (mehrheitlich Affen) konnten wir duschen und genossen danach ein gutes Buffet-Mittagessen mit Gemüse und Nudeln. Nach dem Mittagessen schauten wir den vielen wilden Affen (Spinnen- und Kapuziner-Affen) beim Spielen mit den Pflegern zu. Nach dem gemütlichen Aufenthalt im La Senda Verde stand uns nun die gleiche Strecke, diesmal jedoch mit dem Kleinbus bergauf, bevor. Unserer Meinung nach sicherlich der gefährlichere Teil dieser Tour! Erst jetzt merkten wir wie schmal die holprige Naturstrasse sowie die steilen Abhänge neben der Strasse wirklich waren! Überall am Strassenrand zählten wir viele Kreuze und schauten gespannt auf die Fahrweise unseres Busfahrers! Es war teilweise ziemlich beängstigend wie nah der Bus zwischendurch am Strassenrand fuhr! Zum Glück war unser Busfahrer jedoch ein alter Fuchs und Routinier, sodass er die gefährliche Strecke ohne Probleme meisterte. Kurz bevor wir die Todestrecke verliessen, sahen wir vor einem Tag abgestürztes Fahrzeug. Ein Todesopfer mehr auf der gefährlichsten Strecke der Welt! Um 19:00 Uhr kamen wir nach einem langen Tag wieder heil in La Paz an und freuten uns auf eine heisse Dusche. Am späteren Abend assen wir nochmals bei Jackie Chan eine stärkende Suppe und tranken dazu ein Glas bolivianischen Rotwein. Wie schön doch das Leben ist!
16.08.2010, La Paz - Rurrenabaque
Für Michl war es gar keine angenehme Nacht. Mit Bauchweh und Flitzekacke verbrachte er die halbe Nacht auf der Toilette :-( Ob es wohl der Inder oder der Chinese war?! Zum Glück stand heute kein besonders anstrengender Tag auf dem Programm. Am Morgen assen wir ein letztes Mal im schönen Café des Hostels Frühstück und packten danach gleich unsere Sachen für die Reise nach Rurrenabaque. Um 10:30 Uhr checkten wir an der Rezeption aus und stellten unsere grossen Rucksäcke im Gepäckraum ein. Mit einer kleinen am Markt gekauften Turntasche und unseren 2 kleinen Rucksäcken machten wir uns danach mit einem Taxi zum Flughafen auf. Am Flughafen in El Alto angekommen, checkten wir bei der Linea Aérea Amaszonas ein und assen mit dem von der sexy Subway-Dame erhalten Gutschein im Subway ein Sandwich. Danach warteten wir an der Porta 7 auf das Boarding des Amaszonas Fluges und liefen als es endlich soweit war zu Fuss zum Standplatz des kleinen Amaszonas Flugzeuges. Obwohl wir wussten dass es kein grosses Flugzeug war, waren wir über das doch sehr kleine "Gefährt" überrascht. Gebückt liefen wir im Innern des Flugzeuges zu unseren Sitzplätzen und warteten mit den weiteren 16 Passagieren auf den Abflug. Nach einer kleinen Rüttel- und Schwenkphase beim Start ging es auf einem spektakulären Flug über das Plateau von El Alto und weiter über die grossen schneebedeckten Berge, u.a. dem Ancohuma auf 6429 m.ü.M. der Cordillera Real. Teilweise flog das Flugzeug so nah über oder an den Bergen vorbei, dass man diese fast hätte anfassen können! Knapp eine Stunde später landeten wir am Ausgangsort des Madidi-Nationalparks in Rurrenabaque. Schön... im Amazonasgebiet auf Meereshöhe war es wieder richtig tropisch warm! Am kleinen Flughafen empfing uns ein Guide der Chalalan Eco-Tour, welcher uns mit seinem Jeep zum Büro im Zentrum von Rurrenabaque fuhr. Im Büro erhielten wir einige wichtige Infos und Tipps für unsere morgen startende Tour im Madidi-Nationalpark. Danach stand uns der Rest des Tages zur freien Verfügung. Im Hotel Oriental bezogen wir ein grosses Zimmer und relaxten vorerst eine bisschen. Da es Michl mittlerweile wieder ein wenig besser ging, begaben wir uns für eine Besichtigungstour ins Zentrum des kleinen Dorfes Rurrenabaque. Wir kauften uns noch einige nützliche Sachen wie z.B. Moskitospray :-) ein und genehmigten uns in einem Terrassen-Restaraunt einen zVieri-Snack mit einem kühlen Bier. Wieder im Hotel gönnten wir uns nochmals eine längere Siesta, bevor wir am Abend in der bekannten Moskkito-Bar unseren Caipirinha-Bon einzogen und uns danach gleich ein Nachtessen bestellten. Nach dem Madidi-Flussfisch und dem Champignon-Poulet im Szene-Restaurant von Rurrenabaque liefen wir während es nun mittlerweile ein wenig frischer war zum Hotel zurück. Müde von der gestrigen Biketour und den absolvierten Höhenmetern schliefen wir schon bald müde ein.
17.08.2010, Rurrenabaque - Chalalan, Madidi Nationalpark
Es war eine frische, jedoch angenehme Nacht im Hotel Oriental in Rurrenabaque. Kurz vor 07:00 Uhr assen wir Frühstück und eine halbe Stunde später holte uns ein Guide der Chalalan Eco Lodge ab. Zu Fuss liefen wir zum Fluss, wo wir gleich in ein Langboot einsteigen konnten. Nicht wie tagsüber, war es am Morgen in Rurrenbaque ziemlich frisch. Während die Sonne immer stärker durch den dunstigen und verhangenen Himmel schien, fuhren wir auf dem Rio Beni in Richtung Chalalan. Nach einer halben Stunde Fahrt wurde es richtig neblig und auch sehr kalt. Der Fahrtwind war richtig nasskalt, sodass wir sogar im bolivianischen Amazonas frohren! Da der Rio Beni und später der Rio Tuichi zu dieser Jahreszeit nicht viel Wasser führte, mussten die Führer das Langboot mehrmals mit viel Anstrengung über untiefe Flusspassagen stossen. Nach ca. 3 1/2 Stunden machten wir während es mittlerweile wieder ein bisschen wärmer war am Ufer des Rio Tuichi Mittagspause. Es gab Poulet, Yuca (ein kartoffelartiges Gemüse), Früchte und Kuchen. Gestärkt ging es danach nochmals 3 Stunden über untiefe Stromschnellen bis zum Ausgangsort der Chalalan Lodge am Rio Tuichi. Von dort nahmen wir das letzte 2 Kilometer lange Stück durch den Jungel zu Fuss in Angriff und erreichten um 14:30 Uhr schliesslich die Chalalan Eco Lodge im Madidi Nationalpark. Nachdem wir unser Doppelzimmer mit dem Namen Wayaku 2 bezogen, gab es bereits wieder etwas zu Essen. Im grossen Esssaal servierten uns die Chalalan-Mitarbeiter ein sehr gutes Essen. Zwar gab es erneut Poulet und Reis, diesmal jedoch auf excellent zubereitete Art. Kaum waren wir mit Essen fertig, folgte bereits das erste Trekking-Programm. Mit unserem Guide Eric, genannt Tortuga, sowie einem Paar aus Französisch Reunion marschierten wir auf einem Pfad um die Laguna Chalalan. Von einem Mirador (Aussichtspunkt) erhielten wir eine schöne Sicht auf den See und den dunstigen Amazonas-Jungel rund um die Lagune. Mit einem Kanu fuhren wir danach quer über die Lagune und genossen dabei bei schönster Abendstimmung die Atmosphäre in der Umgebung der Lagune. Es herrschte eine richtig entspannte und beruhigende Stimmung um die Chalalan Eco Lodge im Madidi Nationalpark. Ein sehr erholsamer Ort! Als Nachtessen servierten uns die herzlichen Chalalan-Mitarbeiter ein gutes Nachtessen mit Suppe, Kartoffeln, Gemüse und Rindfleisch sowie süsse Zuckerbananen zum Dessert. Gleich nach dem Essen ging es nochmals in den Jungel. Diesmal mit Taschenlampe und den langen Hosen in den Socken :-) Da der Jungel erst in der Dunkelheit richtig erwachte, sahen wir einige interessante Tiere. Zwei grosse Tarantulas, giftige Frösche und einige Flussfische. Nach dem interessanten Nachtspaziergang und der langen Bootsfahrt zur Chalalan Eco Lodge am Nachmittag waren wir definitiv bettreif. In unseren bequemen Betten mit Moskitonetzen schliefen wir schon bald ohne Sorgen... bis Morgen.
Nachrichten vom 17.08.2010, Proteste in Potosí für beendet erklärt.
Im Departamento Potosí, im Südwesten Boliviens, rebellierten die Anwohner neunzehn Tage. Die meisten der Bewohner fühlten sich von der Politik ihres Präsidenten betrogen und waren endtäuscht. Sie hielten mehr als 150 Touristen mehrere Tage regelrecht gefangen, blockierten Strassen, den regionalen Flughafen, Banken und Geschäfte. Mehrere Schulen waren geschlossen, einige Bewohner befanden sich in einem Hungerstreik!
18.08.2010, Chalalan, Madidi Nationalpark
Richtig tief und gut geschlafen erwachten wir während die Grillen laut zirrrrrpten und es langsam dämmerte. Im Esssaal gab es Frühstück und gleich danach waren wir zum Abmarsch bereit. Wiederum in der Gruppe mit Thierry und Aurelia aus Franz. Reunion wählten wir den langen 7 Kilometer Trek. Während wir tief in den Jungel liefen, erzählte uns der kompetente Guide Eric viel wissenswertes über den Madidi Nationalpark und den Amazonas. Auf dem Trek sahen wir in den hohen Urwaldbäumen immer wieder verschiedene Affenarten und Vögel. Eric imitierte die Geräusche der Tiere hervorragend, sodass er diese gut anlocken konnte und wir sie zu Gesicht bekamen. Nach einem angenehmen Marsch kamen wir nach 3.5 Kilometer an einem Fluss an, wo wir Mittagspause machten. Eric fischte mit Reis und "Heugümper" kleine Köderfische, welche uns nach dem Mittagessen zum Fischen dienten. Michl war richtig eifrig beim Fischen und siehe da, plötzlich zappelte ein grosser White-Salmon am Haken. Der weisse Salmon war ja sooooooo gross und sooooooo stark - seine Augen waren sooooooo weit auseinander - dass er leider wieder entwischte :-( Zum Glück fing jedoch unser Guide Eric noch einen anderen White-Salmon, welchen wir für das Nachtessen mitnehmen konnten. Nach dem Fischer-Abenteuer gönnten wir uns erstmals ein erfrischendes Bad im Fluss, bevor wir uns danach mit vielen Sandfly-Stichen an den Beinen und Armen auf den Rückweg zur Lodge machten. Auf dem Rückweg kreuzten wir plötzlich noch eine grosse Wildschweinherde, welche sich bei unserem Aufspühren mit einem duften, resp. ziemlich penetranten Duft aus dem Staub machten :-) Grunz-Grunz und weg waren sie! Zurück in der Chalalan Lodge gönnten wir uns zuerst einmal ein kühles Paceña Bier und relaxten in den bequemen Hängematten beim Esssaal. Nach einer erfrischenden Dusche war es Zeit für das Nachtessen. An diesem Abend wurde uns das Lokalgericht, Kingfisch in Bananenblätter, serviert, welches zuvor lange im Ofen gedämpft wurde. Zum Kingfisch gab es ein grosses Salatbuffet und als Dessert wurden uns feine Schokoladen-Bananen serviert. Nach dem geschmackvollen und hervorragenden Kingfisch machten wir uns am späteren Abend nochmals mit dem Kanu in die dunkle Nacht auf und begaben uns auf die Suche nach den seltenen Black-Kaymanen. Aufgrund der leutchtenden Augen fanden wir schnell ein paar schöne Exemplare, welche zum Teil ruhig im Wasser trieben und auf Beute warteten. Wieder zurück in der Lodge war am letzten Abend Feiern angesagt. Mit Coca-Blätter, Palmmilch-Schnaps und Zigaretten ehrten wir während einem traditionellen Ritual Pachamama. Zu bolivianischer Flöten- und Trommelmusik wurde getanzt und viel Coca-Blätter gekaut. Immer wieder forderten uns die lebensfrohen und tanztüchtigen Chalalan-Mitarbeiter zum schlichten und lustigen Tanz auf. Sie boten uns Coca-Blätter an, welche das Tanzen ziemlich amüsant machten. Das Kauen der Coca-Blätter bewirkte eine richtig starke und kribelnde Lähmung im Mund. Die Wirkung war wirklich nicht schlecht und machte tanzmunter :-) Mit dem netten Schweiz-Südafrika Paar Sandrine und Leigh genossen wir einen lustigen Abend und beendeten als letzte Gäste die Chalalan-Party. Es war ein sehr schöner Tag und ein sehr geselliger Abend im Jungel des Madidi-Nationalparks.
19.08.2010, Chalalan, Madidia Nationalpark - Rurrenabaque - La Paz
Nach 2 Nächten in der Chalalan Lodge des Madidi-Nationalparks packten wir an diesem Morgen bereits wieder unsere Rucksäcke. Nach dem guten Frühstück liefen wir die 2 Kilometer zum Rio Tuichi, wo wir das Langboot bestiegen und nach Rurrenabaque zurück fuhren. Diesmal dauerte die Fahrt flussabwärts lediglich noch 3 Stunden und es war an diesem Morgen auch bedeutend wärmer als auf der Hinfahrt. Zurück in Rurrenabaque assen wir mit Sandrine und Leigh im Café de Luna eine Pizza und warteten danach im Chalalan-Büro auf den Transport zum Flughafen. Da der Flug um eine Stunde verschoben wurde und es in Rurrenabaque nun richtig heiss war, gönnten wir uns in einem Café noch einen erfrischenden Fruchtsaft. Dann war es endlich soweit und wir fuhren zum Flughafen. Nach der Bezahlung von verschiedenen Taxen (!) konnten wir nach kurzem Warten in das kleine Amaszonas Flugzeug einsteigen. Nach dem Einsteigen ging es nicht lange und schon hoben wir Richtung La Paz ab. Da es kurz nach dem Start ein komisches Luftloch gab und das Motorengeräusche für einen Augenblick nicht zu hören war, stand uns für einen Moment das Herz still. Huch! Als wir nach 3/4 Stunden die hohen Berge überquerten, begann es zudem auf einmal stark zu winden. Die letzten 15 Minuten bis nach La Paz war ein Adrenalin-Flug der Sonderklasse. Das kleine Flugzeug wurde so heftig durchgeschüttelt, dass wir um unser Leben bangten! Nach einer sicheren Landung waren wir extrem erleichtert heil am Flughafen in La Paz angekommen zu sein. War das ein Flug! Mit Sandrine und Leigh fuhren wir mit einem freundlichen Taxifahrer nach La Paz und machten für einen Fotostopp an einem schönen Aussichtspunkt über dem Stadtkessel von La Paz Halt. Im Zentrum von La Paz verabschiedeten wir uns von den flotten Schweiz-Südafrikanern und begaben uns zu Fuss zum Hostal Provencal. Den letzten Abend in La Paz genossen wir im Restaurant Sol y Luna, wo uns zufälligerweise nochmals Sandrine und Leigh über den Weg liefen. Mit ihnen zusammen assen wir ein supergutes Nachtessen und unterhielten uns mit ihnen über die Tage im Madidi Nationalpark und Bolivien.
20.08.2010, La Paz - Copacabana
An diesem Tag begann mit der Reise zum Lago Titicaca bereits das letzte Bolivien-Abenteuer. Mit einem Frühstückssäcklein des Hostels ausgerüstet warteten wir in der Lobby auf unseren Abholservice der America Tours. Bevor der Reisecar jedoch vorfuhr, buchten wir uns im Internet in einer hastigen Aktion bis zur letzten Minute der Abfahrt die Hin- und Rückfahrt-Tickets für die Zugfahrt zum Machu Picchu. Huii... das klappte auf die letzte Minute! Kurz nach 07:30 Uhr fuhr der kleine Reisecar des Milton Hotels vor und wir stiegen zusammen mit unserem Guide Joel ein. Die Fahrt führte uns letztmals durch die verkehrsreiche Stadt von La Paz und weiter über das Hochplateau von El Alto. Nach einer kurzen Kaffeepause erreichten wir nach ca. 2 Stunden bereits San Pablo de Tiquina am Titicaca See, wo wir aus dem Reisecar aussteigen musssten und danach mit einem kleinen Passagierboot auf die andere Uferseite fuhren. Nach nicht einmal 10 Minuten Fahrt kamen wir im fast gleichnamigen San Pedro de Tiquina an und warteten bis auch unser Reisecar die Seeüberquerung überstand. Weiter ging es danach via Estrecho de Tiquina über die Halbinsel bis zur schön in einer Bucht am Titicaca See gelegenen Kleinstadt Copacabana. Im La Cúpula Hostel mit schöner Sicht auf die Copacabana Bucht bezogen wir ein grosses und schönes Zimmer und begaben uns gleich nach dem Zimmerbezug mit Joel zum Mittagessen ins Zentrum von Copacabana. In einem gemütlichen Restaurant an der Hauptstrasse 6 de Agosto assen wir das Mittagsmenue mit Fisch und genossen die herrlich warme Sonne auf 3800 m.ü.M. Nach den kleinen und nicht sehr sättigenden Portionen begaben wir uns auf eine kleine Besichtigungstour durch Copacabana. Wir liefen zum Hafen auf welchem einige traditionelle Tititcaca-Boote zu sehen waren und schlenderten danach durch die Marktgassen bis zur wunderschönen weissen Cathedrale mit ihren farbigblauen Keramik-Domen in portugisisischem Stil. Dort erzählte uns Joel die Geschichte des letzten Incas mit dem Namen Tupac Yupanqui Francisco, welcher für die Errichtung der Kirche und die Gravur der schwarzen Jungfrau von Candelaria verantworlich war. Nach einem kurzen Abstecher beim Markt liefen wir zum Hostel zurück und gönnten uns eine Siesta. Um 17:30 Uhr begaben wir uns mit Joel zum Cerro Calvario, von welchem wir eine fantastsische Aussicht auf Copacabana und den Lake Titicaca erhielten. Der Aufstieg auf den Berg Calvario auf 3966 m.ü.M. war nicht ohne, da der Weg sehr steil war und wir die dünne Höhenluft spührten. Mit bester Sicht auf den Titicaca See sassen wir auf den westlichen Steintreppen des Berges und schauten wie die rotorange Sonne am Horizont hinter den Bergen des Titicaca Sees verschwand. Leider wurde die wunderschöne Stimmung von Marktverkäuferinnen des Cerro Calvario ein wenig verdorben, da diese sackweise leere Bierflaschen über die Klippen kippten. Ein wirklich trauriges Bild! Zurück im Hostel genossen wir im Restaurant La Cúpula ein sensationelles Nachtessen. Das beste in Bolivien! Nadja ass ein Poulet-Curry und Michl gönnte sich ein Filet Mignon! Den schönen Tag in Copacabana beendeten wir bei einem Bier in Geselschaft von Joel, welcher uns einiges über Bolivien und sein interessantes Leben in La Paz erzählte.
21.08.2010, Copacabana - Isla del Sol
Der gestrige Abend endete mit dem besten Nachtessen und der heutige Tag begann mit dem bis anhin besten Frühstück in Bolivien. Im La Cúpula Restaurant assen wir das gleichnamige Frühstück mit Eiern, Käse, Müesli, Bananen-Shake, Kaffee, Brot und Konfi! Richtig gestärkt für den heutigen Trekkingtag auf der Isla del Sol liefen wir nach 08:00 Uhr zum Hafen von Copacabana, wo wir auf ein Privat-Boot stiegen. Mit dem "grossen" Boot nur für uns fuhren wir bei herrlichem, jedoch ziemlich frischem Wetter auf dem Lago Titicaca an den vollbeladenen Public-Touristenbooten vorbei in Richtung Isla del Sol. Durch die Estrecho de Yampupata gings an der Ostküste der Sonneninsel vorbei, bis wir nach ca. 2 Stunden Fahrt am Hafen von Challampampa am nödlichen Ende der Insel ankamen. Vom kleinen und ruhigen Dorf Challapampa aus starteten wir unser Trekking. Wir liefen gemütlich am langen Sandstrand entlang und sahen wie Kühe am Titicaca See Wasser tranken oder Bauernkinder Wasser holten und spielten. Auf einem schönen Naturweg liefen wir nach einem kurzen Aufstieg durch die erste Inca-Sonnentür in Richtung Cerro Tikani. Nach einem gemütlichen Trek kamen wir nach gut einer Stunde auf dem Plateau beim Titi Khar'ka (Pumafelsen) an. Dort las uns Faustino, ein Aymara-Weise, mittels Coca-Blätter die Zukunft voraus und reinigte uns mit Gebeten und Wasser vom Titicaca See. Es war eine sehr schöne und beeindruckende Zeremonie an toller Lage hoch über dem Titicaca See. Apropo: Faustino war mit seiner Zukunftsvoraussage wohl ziemlich treffend :-) Nach dem schönen Erlebnis mit dem Aymara-Weisen liefen wir noch ein kurzes Stück bis zur Chincanca Ruine. Die eindrückliche Inca-Ruine, welche mit ihren vielen Labirinthwegen zur Auswahl der Sonnengöttin diente, stand an eindrücklicher Lage mit schönster Sicht auf den Titicaca See. Nach einem Irrgang durch das Labirinth erzählte uns Joel mit einer Jahrhundertabelle die verschiedenen Epochen der Inca-, Pre-Inca- und Tiwanaku-Zeit. Als die spannende Geschichtslektion von Joel zu Ende war liefen wir auf einem wunderschönen Höhenweg der Isla del Sol in Richtung Süden und machten an einem ruhigen Ort mit wunderschöner Sicht auf den östlichen Teil des Titicaca Sees Mittagspause. Via Cerro Santa Barbara auf 4032 m.ü.M. führte uns der wunderschöne Höhentrek an schönen Buchten und Bergmassiven der Sonneninsel vorbei bis nach Yumani, wo wir nach ca. 5 Stunden Trekking in unserem Hotel Inti Kala (Sonnen Stein) ankamen. Auf 4040 m.ü.M. gönnten wir uns als erstes eine kühle Paceña Cerveca und genossen die herrlich warme Sonne von der Terrasse des Hotels. Nach einer Dusche in unserem schönen Zimmer mit super Aussicht auf den Titicaca See begaben wir uns kurz vor 18:00 Uhr nochmals nach draussen, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Von einem Aussichtshügel südlich von Yumani erlebten wir wie gestern einen fantastischen Sonnenuntergang und liessen dabei unsere Blicke in die Ferne des Lago Titicacas schweifen. Den Tag auf der Isla del Sol liessen wir am Abend im Restaurant des Hotels Inti Kala gemütlich bei einem Nachtessen mit bolivianischem Rotwein ausklingen. Es war ein wunderschöner und unvergesslicher Tag auf der magischen Sonneninsel - Isla del Sol.
22.08.2010, Isla del Sol - Copacabana - Puno (Peru)
Es war die letzte Nacht auf der Isla del Sol sowie auch die letzte Nacht in Bolivien. Nach einem spärlichen Frühstück im Inti Kala machten wir uns, während unsere Rucksäcke bereits mit der Esel-Familie auf den Weg zur Boots-Station in Yumani waren :-), zu Fuss über die Escalera del Inca zur Pilko Kaina Ruine im Süden der Isla del Sol auf. Im Sonnentempel Pilko Kaina angekommen, erzählte uns Joel einiges über die Lebensweise und Rituale des Inca-Sonnengottes. Nach der kurzen und interessanten Besichtung des Tempels stiegen wir gleich bei der Ruine ins Boot ein, welches uns nach Copacabana zurückbrachte. Unterwegs besuchten wir noch kurz die touristischen Islas Flotantes in der Nähe von Copacabana. Zurück in Copacabana assen wir mit Joel ein letztes Mal ein traditionelles, bolivianisches Mittagessen mit Fisch und Poulet und verabschiedeten uns danach von unserem sehr sympathischen und feinfühligen Guide Joel. Um 13:00 Uhr begaben wir uns zum Büro von Tour Peru, wo wir schon bald einchecken und in den Reisecar nach Peru einsteigen konnten. Pünktlich fuhr der Car eine halbe Stunde später von Copacabana Richtung bolivianisch-peruanische Grenze los. Nur 20 Minuten später kamen wir an der bolivianischen Grenze in Yunguyo an, wo wir uns nach über 3 Wochen von Bolivien verabschiedeten. Mit dem Ausreisestempel in unsere Reisepässe endet auch unser langer Reisebericht unseres zweiten Bolivien-Trips.
Fazit Bolivien:
Bolivien war definitiv ein abwechslungsreiches Naturparadies mit kalten, windigen, trockenen, salzigen, warmen und feuchten Orten. Wir erlebten eine unvergesslich schöne Zeit im ärmsten, jedoch an Naturhighlights wohl reichsten Land Südamerikas! Der Salar de Uyuni, the world's most dangerous road, der Madidi Nationalpark und die Isla del Sol waren einmalige und unvergessliche Erlebnisse. Trotz der teilweis extremen Kälte, war Boliviens Natur top!
Die Leute Boliviens empfanden wir als zwiespältig. Einerseits waren sie sehr freundlich, lebensfroh und liebenswert. Andererseits zeigten sie uns deutlich ihre Abneigung und ihr Misstrauen gegenüber Fremden. Traurig fanden wir das unsensibilisierte Umweltbewusstsein vieler Bolivianer. An vielen schönen Orten entsorgten sie ihren Müll in der Natur, obwohl Pachamama ihr grösstes Gut ist! Zu spühren bekamen wir leider auch die politisch unstabile Lage des Landes mit dem lange andauernden Streik in Potosi. Trotz alledem war Bolivien ein fantastisch schönes Land, in welchem es sich zu Reisen lohnt! Bildergalerie |